-Abgeordneter beschreibt ein europäisches Dilemma-

Holger Krahmer (MdEP) während seines Referats.

Holger Krahmer (MdEP) während seines Referats.

Auf halbem Weg zwischen Leipzig und Straßburg machte der sächsische Europaabgeordnete Holger Krahmer Station in Heusenstamm. Der umweltpolitische Sprecher der Liberalen im Europaparlament ist in einschlägigen FDP-Kreisen eher als „Europa-Skeptiker“ bekannt. Deshalb war es nicht verwunderlich, dass sich in der Schloß-Schenke in der Mehrzahl Parteifreunde versammelten, die sich angesichts der Wirtschafts- und Währungskrise Korrekturen in der Europapolitik wünschen.

Aus dem Innenleben des – aus seiner Sicht – noch immer mit zu wenig Mitspracherechten ausgestatten EU-Parlaments- schilderte der Redner zahlreiche Beispiele einer zügellosen Bürokratie, die bei seinen Zuhörern heftiges Kopfschütteln hervorriefen: von der inzwischen zurückgenommenen Ölkännchenverordnung für Restaurants bis zur Vorschrift über die Gestaltung von Zigarettenpäckchen.

Die Diskussion drehte sich vor allem um die Frage, welche Motive die inzwischen 27 Mitgliedsländer bewegen, um die Vision von Europa in die Wirklichkeit umzusetzen – außer der Absicht, einen möglichst großen ökonomischen Nutzen für ihr Land herauszuholen. Wie erwartet unterschieden sich die Gäste in der Einschätzung, ob eine Abschaffung des Euro oder eine Verkleinerung seines Währungsraumes der richtige Weg aus der gegenwärtigen Krise sein könnte.

Der Referent machte deutlich, dass die EU von den Bürgern der Mitgliedsstaaten gewollt werden müsse. Sie könne ihnen nicht seitens der Politik verordnet werden. Ob mehr Integration mit mehr Steuerung in der Fiskal-und Wirtschaftspolitik hier der richtige Ansatz sei, müsse diskutiert werden.

Weniger Regelungen und mehr Beachtung des Subsidiaritätsgrundsatzes könne die Akzeptanz der EU bei den Bürgern erhöhen, so der Heusenstammer FDP-Vorsitzende und Landtagskandidat Uwe Klein, der die überwiegende Haltung der Teilnehmer mit den Worten zusammenfasste: „Ja zu Europa, aber kritisch gegenüber Brüssel!“

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